Altan Enginalev ist COO und stellvertretender Geschäftsführer beim Fitnessclub Holmes Place
Dank WisR hat er passendes Personal mit Erfahrung für seinen Club gefunden. Im Interview erklärt er, wie sich die Fitness-Kultur verändert und wieso ältere Trainer zu beschäftigen, künftig sinnvoll wäre.
WisR: Mit der Fitness ist es eine Krux: Viele fangen mit Sport erst an, wenn es einen gesundheitlichen Anlass gibt. Etwa, wenn es die Blutwerte fordern oder man Schmerzen hat. Wie bewertest du diese Herangehensweise?
Altan Enginalev: Viele Menschen brauchen nun mal diesen Anstoß. Aber es ist wichtig, dass man anfängt - egal wie spät es sein mag. Denn sobald das passiert, beeinflusst man sein Leben positiv. Bei vielen ist Sport leider noch nicht Teil des Lebensstils. Wir sind als Spezies sehr faul. Das ist bei der Nahrungssuche so und auch bei den körperlichen Aktivitäten. Das Prinzip ist aber einfach: Das, was ich in meinem engsten Umfeld niederschwellig umsetzen kann, ist am einfachsten für mich. Gibt es zu viele Hürden, habe ich schon keine Lust mehr. Man muss die Menschen in ihrem Alltag abholen.
Machen wir in Österreich genug Sport?
Wir machen gar keine so schlechte Figur. In Österreich lieben wir Radfahren, Wandern, Skifahren. Skandinavier haben sportlich aber die Nase vorne. Dort sind teilweise mehr als 80 Prozent aktiv genug. In Österreich liegen wir so um die 70 Prozent, Deutschland oder USA sind dann nur noch bei 60 Prozent oder weniger, die noch aktive genug sind. Aber ein Drittel der Bevölkerung, die nicht aktiv genug ist in Österreich, kann nicht unser Benchmark sein. Da geht mehr.
Denkt man an Fitness, hat man junge Männer, die pumpen, vor Augen. Wie sieht die Realität aus?
Dieses Bild tragen wir seit 30, 40 Jahren mit uns herum. Das Gym, in dem die Body-Builder trainiert haben, ist aber nicht der Fitnessclub von heute. Da hast du von Pool über Sauna, über Fitness, Gruppentraining bis zum Personal Trainer alle Möglichkeiten. Durch das Angebot, das sich laufend verändert und erweitert, kannst du auch viel mehr Zielgruppen abfangen. Heute trainieren viel mehr ältere Menschen im Fitnessstudio, weil sie ein passendes Angebot und das passende Umfeld für sich finden.
Wie unterscheidet sich das Fitness-Angebot für ältere Menschen?
Wir haben bei uns alle Altersgruppen. 16-Jährige als auch 80-Jährige, die mit Personal Trainer trainieren. Je mehr du den Menschen zur Seite stehst, je intensiver die Betreuung, desto leichter lassen sich dann auch die Ziele verwirklichen. Je älter wir werden, desto mehr verlagern sich auch die Prioritäten: weg vom Leistungsdenken hin zu gesundheitlich orientiertem Denken. Da bedarf es hier und da Experten-Hilfe.
Trainieren ältere Menschen lieber mit älteren Trainern?
Unsere Trainer sind zwischen 20 und 50 Jahre alt. Die Präferenz der Kunden was das Alter betrifft, sehe ich aber nicht so, zwischen Trainer und Kunde muss es einfach passen. Das ist eine persönliche und lange Beziehung. Ein Trainer mit 50 Jahren kann sich aber wohl besser in seine älteren Kunden und deren Wünsche hineindenken.
Holmes Place hat mir WisR neue Mitarbeiter gefunden. Was war euer Beweggrund, Senior Talents zu rekrutieren?
Wir haben eine Mitarbeiterin für unsere Rezeption rekrutiert. Das ist einfach unser Servicepoint, die wichtigste Anlaufstelle für Mitglieder, bei dem alles zusammenläuft. Wichtig war uns, dass wir jemanden mit Erfahrung einsetzen, außerdem ist es sehr nett, wenn wir mit älteren und jüngeren Mitarbeitern auch unsere Mitglieder widerspiegeln können. Ich kann mir vorstellen, dass für ein älteres Publikum in Zukunft auch ältere Trainer interessant sein könnten.