Über 200 Unternehmen und 250 Privatpersonen wurden von Deloitte Österreich in Kooperation mit dem Wiener Social Business Vollpension zum Thema “Senior Hires: Erwerbsarbeit im Alter als Zukunftstrend” befragt. Die Ergebnisse zeigen, was schon seit einigen Jahren Trend ist: die Generationen 60+ gehören zu jenen, mit denen am Arbeitsmarkt gerechnet werden muss.
Betriebe sehen Zukunftstrend, schaffen aber nur langsam Jobs für Senior Hires
90 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass Erwerbsarbeit neben dem Ruhestand ein Zukunftstrend ist - und künftig noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Die größten Chancen in der Zusammenarbeit mit Senior Hires - also Menschen über 60 Jahre, die eine auf wirtschaftlichen Erwerb ausgerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig davon, ob sie bereits im Ruhestand sind oder nicht - sehen sie vor allem im Wissensmanagement- und Transfer, der Beratung und der Buchhaltung.
“Gerade, wenn es um Erfahrungswissen geht, können viele Unternehmen nicht auf sie verzichten - insbesondere wenn dem Wissenstransfer nicht zeitgerecht ausreichend Beachtung geschenkt wurde”, heißt es in der Umfrage.

Quelle: Deloitte Senior Hires Survey: Erwerbsarbeit im Alter in Österreichs Unternehmen / Umfrage von Deloitte Österreich und dem Generationencafé Vollpension
Oftmals Stigmatisierung durch Ruhestand
Gleichzeitig gaben 86 Prozent an, dass das Jobangebot für Senior Hires aktuell noch viel zu klein ist. Spannend ist außerdem, dass ein Viertel der Firmen einen Mehrwert darin sieht, Menschen mit 60+ zu beschäftigen. Geht es allerdings um Menschen, die dezidiert im Ruhestand sind, zeigen sie sich zurückhaltender. Im Ruhestand zu sein, ist also ein Stigma und stellt eine Hürde für Menschen dar, die motiviert und fit genug sind, auch im Alter weiterzuarbeiten.
Senior Hires möchten flexibel und sinnstiftend arbeiten
Obwohl die Silver Society immer größer wird - die Lebenserwartung der Menschen steigt, sie werden älter und bleiben körperlich und geistig länger fit - haben Unternehmen den demografischen Wandel nur selten am Radar. Laut Umfrage finden ganze 87 Prozent der Privatpersonen 60+ , dass das Job-Angebot für sie viel zu klein ist.
Senior Hires möchten sinnvolle Aufgaben
Dass man nicht mehr arbeiten muss, sondern nur mehr möchte, verändert auch ihre Jobvorstellungen. “9 to 5” und “24/7” weichen dem Wunsch, sinnstiftend und flexibel tätig zu sein. Sowohl Betriebe als auch Senior Hires sehen jedoch Herausforderungen im steuerlichen Rahmen, wenn es um die tatsächliche Zusammenarbeit geht. “Kollektivverträge und das Senioritätsprinzip sowie das Thema der Scheinselbstständigkeit schrecken so manchen davon ab, Silver Ager zu beschäftigen”, sagt Klaudia Bachinger, Gründerin und Geschäftsführerin von WisR.
Die Integration der Älteren verliefe reibungsloser, wenn die Politik die geltenden Hinzuverdienstgrenzen überdenken würde. “Das und die Regelung der Ausgleichszulage zwingt Menschen über 60 eher in die Schwarzarbeit als in den regulären Arbeitsmarkt.“
Hier geht es zur kompletten Umfrage: Deloitte Senior Hires Survey - Erwerbsarbeit im Alter in Österreichs Unternehmen